Gunther Stilling


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Zur Arbeit von Gunther Stilling



von Albrecht Sellner

Künstler haben sich zu allen Zeiten mit den Problemen und Aufgaben ihrer Zeit beschäftigt, so auch mit Gewalt und Zwang, mit Unterdrückung und Verfolgung, unter denen Menschen zu leiden hatten und haben. Dieses Generalthema ist auch im Werk Stillings deutlich spürbar. Der Mensch, in seiner aus sich heraus bedrohten Existenz, übt eine voyeuristische Faszination auf ihn aus. Stilling geht dabei in die Tiefe des menschlichen Seins und zeigt in seinen Bronze- und Marmorskulpturen, wie der Mensch auch heute eingebunden ist in ein Ordnungs-, ein Macht- und Gewaltgefüge und in all die vielen menschlichen Beziehungsgeflechte.

Dem Kopf widmet Stilling einen Hauptteil seines Schaffens. Der Kopf steht dabei im Grunde für das Ganze: Pars pro toto. In ihm, dem Kopf, und in all seinen fragmentarischen Ausformungen und Variationen steckt bei aller Anlehung an die Antike eine bewußte Verweigerung der idealen Form. Vielleicht ist dieses Fragmentarische notwendig, um das eigentliche Anliegen des Künstlers zum Ausdruck zu bringen, und gleichzeitig ist es wohl auch Ausdruck des Verzichtes auf Harmonie. Seit Rodin ist die Verletzung, die sich im Torso manifestiert, eine eigene ästhetische Kategorie. So auch bei Stilling: Er visualisiert mit fragmentarischen künstlerischen Formen Macht, Vergänglichkeit und Gewalt. Das memento mori - so ein Titel einer seiner Arbeiten - ist allgegenwärtig.

Eines seiner Arbeitsprinzipien ist das Zurückgreifen auf Früheres, auf Geschichte, auf Tradition und Mythologie, um damit Stellung zu nehmen zu Gegenwärtigem.

In vielen formalen Ansätzen geht Gunther Stilling von den Regeln der klassischen Ästhetik aus. Bei seinen neueren Arbeiten wird dies besonders deutlich: Das Studium der griechisch-römischen Antike und der italienischen Renaissance, aber auch des Manierismus und des Barock haben in seinem Werk Spuren hinterlassen, die ohne seine zahlreichen Italienaufenthalte nicht denkbar sind.



Schwarze Ophelia, 1992, Bronze


Stilling beläßt es in seinem Schaffen nicht bei der stilistischen Bezugnahme auf Tradition und kunstgeschichtliche Kategorien. Er ist sich als engagierter Künstler bewußt, dass die klassische Ästhetik in Verbindung mit den Problemen der Gegenwart auch eine Ästhetik des Häßlichen und Bösen beinhaltet. Dabei nutzt er alle Möglichkeiten der Verfremdung und Überzeichnung. Seine Arbeit beinhaltet aber auch Unsicherheit, Unklarheit und Befremden: Das, worauf es letztlich ankommt, ist, wie in der Literatur, oftmals nicht direkt darstellbar. Deshalb braucht es schon gewisser Anstöße und Reflektionen, um Inhalt und Umfang der Metaphern zu erkennen.




Studio in Pietrasanta, Italien


Unabhängig von den geistigen und formalen Wurzeln ist Stillings Werk gekennzeichnet von Konsequenz und Kontinuität, die es frei macht von windschlüpfriger Spekulation und Schnellebigkeit. Stillings Kunst ist keine formalistische Kunst. Es ist vielmehr eine inhaltliche Kunst, die in adäquater Form dem Betrachter präsentiert wird. Die Erfahrung mit der Geschichte und mit seinen Mitmenschen hat bei Stilling Spuren hinterlassen. Diese will er vermitteln, Höhen, meistens Abgründe eingeschlossen.

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